Begrifflichkeit

Das Äschern ist einer der Schritte bei der Lederherstellung und dient dazu, ähnlich wie beim >Anschwöden<, die Haare von der Rohhaut zu entfernen. Dabei wird der Fettanteil der Haut reduziert und diese dadurch besser auf das Gerben vorbereitet. Der Begriff des „Äscherns“ entstand zu früheren Zeiten als für dieses Verfahren Holzasche verwendet wurde.

Aufgabe des Äschern

Zunächst einmal wird durch das Äschern alles entfernt, was überflüssig ist oder die Lederqualität beeinträchtigen könnte. Dazu gehört, dass eine Lockerung der Oberhaut und Haare, sowie der Fleisch- und Fettreste stattfindet. Des Weiteren werden Eiweißstoffe und Fettstoffe in der Haut entfernt. Die Lederfasern müssen für die weitere Verarbeitung aufquellen, damit sich die Fasern durch den Hautaufschluss so gut lockern und sich der später genutzte Gerbstoff verbinden kann.

Wie funktioniert das Äschern?

Durch den Prozess des Äscherns können die späteren Eigenschaften des Leders maßgeblich beeinflusst werden. Ist es gewünscht, dass das Leder sehr weich werden soll, so muss die Faserstruktur der Haut stark aufgeschlossen werden, was durch langes Äschern erzielt werden kann. Wird ein sehr stabiles und belastbares Leder, wie zum Beispiel bei Schuhsohlen, benötigt, so wird kurz geäschert.

Heutzutage wird weniger tagelang mit Holzasche geäschert, sondern überwiegend mit dem für das Abwasser umweltschädliche Calciumhydroxid und Natriumsulfit. Diese müssen anschließend mit betriebseigenen Klärwerken aufbereitet werden, um eine Schädigung der Umwelt zu vermeiden. In Schwellen- und Entwicklungsländern wird die von Vornherein umweltschonendere, aber arbeitsaufwendigere Methode genutzt, die aus einer Lösung mit Kalkhydrat, Schwefelnatrium und verschiedenen Enzymen im Wasser besteht. Das Äschern kann heutzutage innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen sein.

Die Aufgaben des Äscherns sind zwar immer dieselben, können allerdings je nach genutzter Rohhaut und Struktur unterschiedlich stattfinden, wodurch das Äschern auf die jeweilige Haut abgestimmt sein muss. Hinzu kommen die gewünschten Ledereigenschaften, die entstehen sollen. Dies sind nur einige Beispiele, die es zu beachten gilt. Aufgrund dieser zu beachtenden Aspekte, existieren verschiedene Arbeitsweisen zu diesem Arbeitsprozess.

Der Äscherprozess in zwei Gruppen

Die verschiedenen Arbeitsweisen können in zwei Gruppen eingeteilt werden: Der haarzerstörende Äscher (Versulzung) und der haarerhaltende Äscher.
Die Arbeitsweisen des haarzerstörenden Äschers können für alle Lederarten eingesetzt werden. Nachdem das Weichwasser abgelassen wird, wird neues und frisches Wasser zu den Häuten gegeben, welche mit den Äscherchemikalien versetzt werden. Anschließend wird das Äschergefäß in Bewegung gesetzt, damit eine gute Flüssigkeitsdurchmischung bei den Häuten stattfinden kann und alle Häute mit der Flüssigkeit versehen werden. Nach dem Äschern wird die Flüssigkeit abgelassen. Nur wenige Stunden später sollten alle Haare zerstört oder leicht zu entfernen sein. Auf der Narbenseite der sogenannten >Blöße< sollten keine Haare mehr vorhanden sein.

Wird die Arbeitsweise des haarerhaltenden Äschers betrachtet, fällt auf, dass es sich um dieselbe Arbeitsweise wie bei dem haarzerstörenden Äscher handelt. Der grundlegendste Unterschied liegt allerdings in der Konzentration der Äscherchemikalie im Vergleich zu dem haarzerstörenden Äscher.

Die Enzymenthaarung ist zudem eine weitere Arbeitsweise des haarerhaltenden Äschers, bei denen speziell wirkende Enzymprodukte eingesetzt werden. Diese Enzyme greifen den für die schonende Haarablösung relevanten Bereich der Oberhaut an. Regulär erfolgt nach einem Enzymäscher der Kalkweißäscher an, um die gewünschte Ledereigenschaft schlussendlich erhalten zu können.