Nicht nur während der Herstellung des Leders, sondern bereits auch vor dem Herstellungsprozess können Fehler im Leder vorhanden sein. Entweder sind bereits vorab Schäden in der Rohhaut vorhanden oder aber sie entstehen aufgrund eines nicht reibungslos ablaufenden Herstellungsprozesses. Die unsachgemäße Lagerung des Leders kann eine weitere Fehlerquelle darstellen.

Arten von Fehlern

Die Lederfehler in der Rohhaut treten vor allem bei Tieren aus der Freilandhaltung auf. In diesem Fall sind Narben oder Unregelmäßigkeiten im Narbenbild der Rohhaut erkennbar. Es gibt Hersteller, die besonders nach solchem Leder anfragen, um Vintage-Produkte herzustellen.

Durch Fettablagerungen bei den Tieren kann es dazu kommen, dass die Haut nach dem Gerben Falten wirft. Dies liegt daran, dass das Fett verschwindet und Hohlräume entstehen. Dieses Phänomen ist unter dem Begriff der „Losnarbigkeit“ bekannt. Diese Häute sollten aufgrund dieses Qualitätsmangels nicht zur Produktion zugelassen werden.

Es können verschiedene Arten von Farbfehlern entstehen. Einerseits besteht die Gefahr der Abfärbung. Dieser Fehler tritt auf, wenn die Farbfixierung nicht hoch genug war. Entweder waren die Farbstoffe zu hoch konzentriert oder aber das Leder wurde im Anschluss an die Färbung nicht richtig ausgewaschen. Bei einer zu hohen Konzentration der Farbe kann es zum Bronzieren kommen, wo das Leder an manchen Stellen einen metallisch schimmernden Farbton erhält.
Farbfehler durch ungleichmäßiges Decken der Farbe ist ein weiterer möglicher Farbfehler. Besonders häufig tritt er auf, wenn die Farbe auf anderweitige Schadstellen aufgetragen wird.

Blutflecken, die unregelmäßig begrenzt sind, können nach dem Konservieren der Häute durch Einsalzen entstehen. Dies liegt daran, dass an manchen Stellen die Salzlake nicht richtig abfließen kann.

Äscherschatten sind dunkle Flecken und können nach dem >Äschern< erkennbar werden. Dies geschieht durch Kalkablagerungen in der Narbenseite, die nicht ausreichend ausgewaschen wurden. Wird die Blöße dann der Luft ausgesetzt, so verbindet sich der Kalk mit dem Kohlendioxyd der Luft. Durch Wasser sind diese Äscherschatten schwierig zu entfernen. Damit dieser Lederfehler gar nicht erst entsteht, sollte die Blöße immer in Wasser untergetaucht oder abgedeckt bleiben.

Der Fettausschlag ist ein weiterer Fehler im Leder. Dieser tritt vor allem bei den Lederarten auf, die besonders fetthaltig sind. Dazu zählt in der Regel das Lamm- oder Schafsleder. Wird das Leder so hergestellt, dass eine gesteigerte Umgebungstemperatur oder Luftfeuchtigkeit vorhanden und bei der weiteren Gerbung das Gerbmittel nicht gleich verteilt ist, können Gerbstoffe auf dem Leder zu erkennen sein, da sie ausgeschwitzt werden. Der Fettausschlag entsteht meistens erst Wochen nach der Fertigstellung der Ware und fällt somit oft erst dem Käufer auf.

Gerbfehler können auch zu Fettfraß führen. Diese Schäden treten nach längerer Lagerung auf. Ist nach dem Gerbprozess zu viel Fett im Leder, kann es dazu kommen, dass sich das Fett zur Säure zersetzt. Das in der Haut vorhandene Kollagen wird anschließend von dieser Säure angegriffen und löst sich schrittweise auf.

Die Gerbstoffflecken können dadurch entstehen, dass eine ungleichmäßige Konzentration des Gerbstoffes während des Gerbprozesses vorhanden war.

Es wird deutlich, dass fast alle dieser Fehler im Leder bei einem qualitativ hochwertigen Arbeitsprozess bei der Lederherstellung im Vorhinein zu verhindern wären. Sind die Fehler erst einmal aufgetreten, wird es schwierig bis gar unmöglich sie zu beheben. Sollte die Chance der Behebung der Lederfehler bestehen, ist dies nur durch eine Fachkraft zu empfehlen.