Es gibt drei Kategorien von Gerbverfahren, die alle ihre Vor- und Nachteile bieten. Nur wie steht es dabei eigentlich um dem Umweltschutz? Haben die Gerbverfahren einen Einfluss auf unsere Umwelt? Wenn ja, inwiefern und ist dies zu verantworten?

Wir unterscheiden zunächst einmal im Groben die Gerbverfahren: Bei der >Chromgerbung< handelt es sich um ein chemisches Verfahren, da die Lederhäute mit Chrom(III)-Salzen gegerbt werden. Bei der pflanzlichen, oder auch >vegetabilen Gerbung< werden für den Prozess ausschließlich pflanzliche Stoffe verwendet. Für die synthetische Gerbung werden künstlich hergestellte Stoffe genutzt. Vor allem die synthetische Gerbung wird gerne mit einem der anderen Gerbverfahren kombiniert.

Wie hoch sind denn nun die Umweltbelastungen?

Betrachten wir zunächst einmal das mit 85% am häufigsten verbreitetste Gerbverfahren weltweit. An sich ist dieses Verfahren zunächst einmal in jeglicher Hinsicht für den Menschen und die Umwelt ungefährlich, da die Chrom(III)-Salze in natürlicher Form in der Umwelt vorhanden sind. Allerdings besteht die Gefahr, dass aus Chrom(III)-Salzen aufgrund von Oxidation Chrom(IV)-Salze entstehen. Dies tritt beispielsweise dann ein, wenn Fehler im Gerbprozess auftreten. Die Chrom(IV)-Salze sind einerseits für den Menschen selber äußerst gesundheitsschädlich, andererseits aber auch für die komplette Umwelt. Wenn also die Abfallprodukte nicht fachgerecht entsorgt werden, besteht die große Gefahr, dass Chrom(IV)-Salze aufgrund einer Schwermetallbelastung, sowie einer Versalzung in die Umwelt, das heißt in die Böden und in die Gewässer, gelangen. Vor allem für alle im Wasser befindlichen Tiere und Mikroorganismen sind Chrom(IV)-Salze äußerst toxisch. Und wer dann noch gerne Fisch isst… So schnell schließt sich dann wieder der Kreis.

Die schonendere Variante ist die pflanzliche bzw. vegetabile Gerbung. Zur Gerbung werden die aus den Pflanzen gewonnenen Tannine verwendet. Der Vorteil: Sie sind einerseits wasserlöslich, andererseits biologisch abbaubar – Fast zumindest: Das Problem besteht bei diesem Gerbverfahren darin, dass große Mengen an pflanzlichen Material genutzt werden müssen. Das heizt zum einen die Abholzung an, zum anderen kann es auch hier bei nicht fachgerechter Entsorgung zu Belastungen in Gewässern kommen, die ebenfalls weitreichende Konsequenzen haben können.

Die synthetische Gerbung wird entweder mit der Chromgerbung oder der vegetabilen Gerbung kombiniert. So bestehen bereits die zuvor erwähnten Umweltbelastungen des jeweiligen Gerbverfahrens. Hinzu kommt, dass synthetisch hergestellte Stoffe nicht organischer Natur und somit auch nicht organisch abbaubar sind. Das Ausmaß der Belastung für die Umwelt hängt letztendlich von der Art des Stoffes ab. Alles in allem sind synthetische Stoffe um einiges weniger umweltschädlich als Chromsalze.

Was kann man denn dann am besten tun, um die Umwelt möglichst gut zu schützen?

Wir können einen großen Beitrag zum Umweltschutz beisteuern, indem wir Produkte kaufen, die in Deutschland produziert wurden. Das liegt ganz einfach daran, dass die Gerbereien in Deutschland strengen Vorschriften unterliegen, was die Gerbverfahren und auch die Entsorgung der Abfälle betrifft. So werden die Belastungen von Gerbstoffen auf die Umwelt möglichst gering gehalten. Diese Produkte sind im Vergleich zu den Produkten, die in Schwellen- und Entwicklungsländern hergestellt werden, verhältnismäßig teuer. Der Großteil der Produkte wird allerdings in solchen Ländern produziert und unterliegen leider keiner oder kaum gesonderter Vorschriften für die Gerbverfahren und die Entsorgung der entstehenden Abfallprodukte. Zudem entstehen auch massive gesundheitliche Schädigungen bei den Arbeitern, die nicht das Glück haben auf einen rechtlich abgesicherten Arbeitsschutz zurückgreifen zu können.