Die Chromgerbung ist mit bis zu 85% das am weitesten verbreitete Gerbverfahren weltweit. Es erfreut sich aufgrund der im Vergleich zu anderen Gerbverfahren geringen Kosten einer sehr hohen Beliebtheit. Die möglichen Nachteile einer Chromgerbung findet ihr unter >Chrom(VI)<.

Der Gerbprozess

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Chromgerbung durchzuführen.

Für die Einbadgerbung, oder auch >Fassgerbung< genannt, wird die gepickelte >Blöße< verwendet. Das Pickeln muss vor mineralischen Gerbungen stattfinden und sorgt dafür, dass die Blöße stark sauer gehalten wird. Die gepickelte Blöße wird in Chromsalze eingelegt, welche durch einen chemischen Prozess gleichmäßig und schnell von der Haut aufgenommen wird. Durch dieses Bad entsteht ein glatter Narben. Dieser Prozess kann in zwei Schritte eingeteilt sein.
Zu Anfangszeiten der Chromgerbung beanspruchte auch dieser Gerbprozess wesentlich mehr Zeit als es heute der Fall ist. In der Vergangenheit wurde die Blöße zunächst einmal angegerbt, indem die Anteile der Chromsalze nach und nach hinzugefügt wurden. Heutzutage wird bereits im selben Gefäß gepickelt und gegerbt. Nach dem Pickeln wird die Haut kontrolliert und bei gutem Fortschritt wird die gesamte Menge der Chrom(III)-Salze in Form eines gemahlenen und grünen Pulvers hinzugegeben. Durch Bewegung in dem Fass verteilt sich die Menge, sodass die Haut bereits nach 30 bis 60 Minuten gleichmäßig grün angefärbt ist. Damit die Gerbwirkung noch weiter gesteigert werden kann, wird verdünnte Soda- und Bikarbonatlösung hinzugegeben. Es sollen keine Flecken auf der Haut entstehen, weswegen die Menge der Lösung zur Steigerung der Basizität schrittweise erhöht wird. Wie viel Chrom letztendlich hinzugegeben wird, liegt an der Lederart selbst.

Bei der Chromtrockengerbung wird nicht die gepickelte, sondern die ungepickelte Blöße in verhältnismäßig geringerer Konzentration bei ca. 20Grad >gewalkt<. Dieser Prozess findet recht schnell statt und nur nach wenigen Stunden abgeschlossen.

Eine weitere Art der Chromgerbung ist die unter Verwendung maskierter >Chromgerbstoffe<. Es handelt sich dabei um Stoffe, die entweder von der chemischen Industrie erworben werden können und bei der Gerbung in Pulverform hinzugefügt werden oder aber vor oder bei der Gerbung wird die Chrombrühe mit organischen Säuren, wie zum Beispiel der Ameisensäure, versetzt. Diese Maskierung bei der Gerbung sorgt dafür, dass die daraus entstehenden und zugleich komplexen Verbindungen weniger anfällig für Einflüsse werden, wodurch sich auch die Eigenschaften des Leders verändern können.

Die Vorteile einer Chromgerbung

Neben den doch erheblich niedrigeren Produktionskosten, sowie dem schnelleren Durchlauf des Gerbprozesses, bietet die Chromgerbung einen weiteren Vorteil. Aufgrund des Gerbprozesses besitzt das Leder im Vergleich zum vegetabil gegerbten Leder eine doppelt so hohe Reißfestigkeit. Nun könnte angenommen werden, dass das Leder vom Gewicht her auch um einiges schwerer wird. Da die bei dem Gerbprozess eingesetzten Salze die Haut nicht auffüllen, macht der Gerbstoff nur zwischen 1,5% bis maximal 4% des Gewichtes aus. Bei vegetabil gegerbtem Leder kann dieser Prozentsatz auch bei bis zu 20% liegen. Auch eine >Imprägnierung< ist nach einer Chromgerbung meistens einfacher.