Der Begriff des „PU-Leders“ lässt vermuten, dass es sich um eine bestimmte Lederart handelt. Zwar wurde für die Herstellung durchgefärbtes Rinds-Spaltleder verwendet, allerdings wurde es mit Polyurethan (PU) überzogen. Dieser Stoff bezeichnet Kunststoffe oder Kunstharze.

Ist PU-Leder nun richtiges Leder oder was hat es damit auf sich?

Bei dem sogenannten PU-Leder ist eine der Besonderheiten, dass die Oberfläche des Materials entweder gefärbt oder gegerbt ist. >Spaltleder< als solches haben nicht die Eigenschaft besonders haltbar zu sein. Durch die Beschichtung des Polyurethans wird das Leder allerdings robuster, stabiler und auch haltbarer. Das PU-Leder wird somit wasser- und schmutzabweisender im Vergleich zu herkömmlichen und unbeschichteten Spaltleder.

Die zusätzliche Beschichtung sorgt im Gegenzug allerdings dafür, dass das Material weniger atmungsaktiv wird und sich kälter anfühlt. Die Tatsache, dass das Material nicht atmungsaktiv ist, ist nur ein Fakt, warum es sich nicht um Leder im eigentlichen Sinne handeln kann. Kunstleder und auch das PU-Leder bestehen an der Oberfläche regulär aus 100% Polyurethan und können somit nicht mehr als Leder deklariert werden, da der Kunststoffanteil zu hoch ist.

In der Vergangenheit wurden oft Materialien als PU-Leder bezeichnet, die bräunlich, rötlich oder schwarz gefärbt waren und über eine glänzenden Oberfläche verfügten. Oft wiesen sie ebenfalls eine Antikoptik auf. Als Antikoptik werden entweder Leder bezeichnet, die sehr alt sind oder so hergestellt wurden, dass sie sehr alt aussehen.

Der Pflegeaspekt ist bei PU-Leder meist ein anderer: Während bei echtem Leder das Material an sich gepflegt werden muss, so muss bei PU-Leder die starke Beschichtung gepflegt bzw. geschont werden. Es ist ausreichend, wenn die Oberfläche des PU-Leders mit einem nur leicht feuchten Lappen entstaubt oder aber mit einem flusenfreien Tuch gesäubert wird. Auf eine spezielle Pflege sollte auch deswegen verzichtet werden, damit keine Feuchtigkeit und Stoffe durch die Beschichtung dringen, die ansonsten Schaden anrichten würden.

Neben einer gewissen Stabilität ist das Material somit sehr pflegeleicht und zudem, im Vergleich zu echtem Leder, sehr preisgünstig.

Viele stellen sich die Frage, warum das PU-Leder überhaupt als Leder betitelt wird, wenn es kein Leder im eigentlichen Sinne ist. Dies liegt allein daran, dass bei den potentiellen Käufern eine Aufwertung des Materials entsteht und es sich so besser verkaufen lässt. Die Nachteile des Materials sind deswegen bei den Käufern auch nicht präsent.

Welche Nachteile hat denn PU-Leder?

Es gibt einige nennenswerte Nachteile. Einerseits sorgt die Schicht auf dem Spaltleder zwar dafür, dass das Material robuster wird, allerdings entstehen dennoch nach, im Vergleich zu anderen Lederarten, recht kurzer Zeit Risse an beanspruchten Stellen, die nicht mehr repariert werden können. Auch ein klebriges und stumpfes Gefühl können auftreten. Häufig treten solche Schäden bereits nach zwei bis vier Jahren auf – Leider ist dann regulär die Garantie bereits abgelaufen. Beim Kauf sollte bestenfalls im Kaufvertrag konkret vermerkt werden, dass es sich keinesfalls um Spaltleder oder beschichtetes Leder handelt.

Ein weiterer großer Nachteil ist, dass nicht abschließend geklärt ist, inwieweit Polyurethan gesundheitsschädlich ist. Zwar äußerte das Bundesinstitut für Risikobewertung keine Bedenken hinsichtlich eines Risikos, dass die Gesundheit geschädigt werden kann. Allerdings kann aufgrund verschiedener Bestandteile im Polyurethan nicht ausgeschlossen werden, dass es zu Schädigungen in Form von Reizungen der Augen, Haut und der Atemwege kommen kann. Außerdem gilt dieser Stoff zudem als krebsverdächtig.