So viele schöne Farben!

Nach einer Gerbung erhält das Leder bereits seine Farbe. Je nach Gerbstoff entstehen verschiedene Farben. Bei der >vegetabilen Gerbung< färbt sich das Leder bräunlich, bei der >Chromgerbung< entsteht ein Mix zwischen blau und grau, nach der Trangerbung wird das Leder gelblich und die Alaungerbung, sowie die synthetische Gerbung sorgen für eine weiße Farbe.

Viele Kunden wünschen sich darüber hinaus Ledermaterialien in anderen Farben. Um diesen Wünschen gerecht werden zu können, gibt es zwei Möglichkeiten das Leder einzufärben: Entweder durch eine „Durchfärbung“ des Leders mit einem Farbstoff oder durch eine „Pigmentierung“ der Oberfläche.

Durchfärbung des Leders

Der erste Schritt nach einer Gerbung besteht regulär aus einer Durchfärbung des Leders. Dabei wird das komplette Material in den Farbstoff eingetaucht. Dies erfolgt im Rahmen der sogenannten Fassfärbung in einem Fass. Damit das Leder nach der Färbung nicht abfärbt, muss die Farbe fixiert und der überschüssige Farbstoff ausgespült werden. Da diese Farbstoffe, sogenannte Anilinfarbstoffe, transparent sind, kann das Leder nur dunkler gefärbt werden. Die früher verwendeten Azofarbstoffe, auch als Teerfarbstoffe bekannt, dürfen aufgrund ihrer gesundheitsschädlichen Wirkung nicht mehr verwendet werden.

Es gibt zudem Lederarten, die Anilinleder, die zu den >Glattledern< gehören und keine weitere Farbschicht auf der Oberfläche erhalten. Der Nachteil besteht hierbei darin, dass die Anilinleder keine weitere Schutzschicht auf der Oberfläche erhalten. Allerdings sorgt die Durchfärbung dafür, dass bei eventuell auftretenden Gebrauchsschäden der Farbton durch den Schaden durchschimmert. Ist kein großer Unterschied zwischen Oberflächenfarbe und Farbe der Durchfärbung erkennbar, handelt es sich um ein Leder mit einer sehr hohen Qualität. Kleinere Beschädigungen sind allerdings auch aufgrund der Lichtbrechung erkennbar. Neben einer nicht so hohen Qualität gibt es allerdings auch Designs, die eine große Abweichung zwischen Oberflächenfarbe und Durchfärbung aufweisen. Dies kann zudem auf die Lederart zurückzuführen sein.

Rauleder, wozu auch das >Nubukleder< gehört, werden nur durchgefärbt. Werden diese Leder zusätzlich mit Mustern bedruckt, findet eine Pigmentierung auf diesem Muster statt, wodurch das Leder an der Stelle glatt wird.

Pigmentierung

Werden strapazierfähige Leder benötigt, so erhalten diese häufig nach der Durchfärbung einen zusätzlichen Schutz: Die Pigmentierung. Diese schützende Farbschicht wird meistens aufgesprüht. Dies geschieht nicht nur bei Autoledern, sondern auch bei Taschen oder Bekleidungsstücken. Erkennbar wird dies daran, wenn ein Tropfen Wasser auf dem Leder verrieben wird und nicht in das Material einziehen kann. Diese Pigmentierung ist also gleichzeitig eine sehr effektive Imprägnierung des Leders.

Die verschiedenen Bezeichnungen des Glattleders richtet sich nach der Dicke der Pigmentierung. Ist keine Pigmentierung vorhanden, sprechen wir von Anilinleder. Bei Auftragen von wenig Farbe und gut erkennbaren Poren handelt es sich um Semianilinleder. Wurde viel Farbe aufgetragen, sodass die Poren kaum oder gar nicht mehr zu erkennen sind, so sprechen wir von pigmentierten Leder.

Die Pigmentierung hat neben der zusätzlich schützenden Schicht einen weiteren großen Vorteil: Es können Leder in nahezu allen Farben hergestellt werden. Auch Leder mit Leuchtfarben oder >Metalliceffekte< können so hergestellt werden. Damit diese Pigmentschicht allerdings lange bestehen bleibt, wird diese mit einem Schutzlack, dem Top Coat, versehen. So können Glanzgrad und auch die Stabilität weiter angepasst werden.

Neben den ganzen Vorteilen bietet eine Pigmentierung allerdings auch einen Nachteil. Die zusätzliche Schutzschicht sorgt dafür, dass sich das Leder nicht mehr weich, sondern eher hart und kalt anfühlt. Letztendlich muss der Gerber die Entscheidung treffen, ob ihm ein pflegeleichtes oder haptisch schönes Leder wichtiger ist.

Grundsätzliches

Es existieren Anleitungen, wie das Leder selber von Zuhause aus eingefärbt werden kann. Sollte allerdings Wert auf eine gute bis sehr gute Qualität gelegt werden, so ist die klare Empfehlung das Leder als fertiges Produkt in der gewünschten Farbe zu kaufen oder es professionell einfärben zu lassen. Andernfalls können unschöne Flecken auf dem Material entstehen.