Good to know

Als Haut wird in der Lederfachsprache die abgezogene Haut großer Tiere bezeichnet und stellt das größte Organ der Lebewesen dar. Dazu zählen Rinder, Büffel und Co. Bei kleineren Tieren wird nicht von Haut, sondern von >Fellen< gesprochen. In beiden Fällen dient die Haut bzw. das Fell als äußere Schutzschicht vor jeglichen Einflüssen, wie zum Beispiel Verletzungen, Bakterien und auch der Sonne. Die Körpertemperatur wird ebenfalls durch die Haut beeinflusst und reguliert. Sie dient zudem als Sinnesorgan für Berührungen, Temperaturen und Schmerzen.

Die Haut ist je nach Tierart in ihrer Beschaffenheit verschieden. Hinzu kommen weitere Faktoren wie Geschlecht, Alter, Witterung und Ernährung. Innerhalb ihrer Fläche kann die Haut sehr unterschiedlich sein. Diese Punkte müssen bei der Auswahl der Rohware vom Gerber berücksichtigt werden, damit eine gute Lederqualität erhalten wird.

Aufbau und Funktionen der Haut

Der Großteil der Haut, nämlich ganze 98%, besteht aus Eiweißstoffen. Nur ein geringer Teil der Haut besteht aus Wasser, Fett und Mineralstoffen. Dieses Organ ist zudem in drei Schichten aufgebaut, die in Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut eingeteilt werden.

Die oberste Hautschicht, die Oberhaut oder auch Epidermis genannt, besteht aus einer trockenen Hornschicht. Unter ihr befindet sich eine Schleimhaut. Diese Schleimhaut sorgt dafür, dass die Hornschicht durchgehend erneuert wird. Da die Oberhaut sehr dünn ist, beträgt sie gerade mal ein Prozent der gesamten Hautstärke. Aufgrund dieser Beschaffenheit lässt sich die Oberhaut beim >Äschern< problemlos entfernen.

Für die Lederherstellung ist neben der Oberhaut auch die Unterhaut, oder Subcutis genannt, nicht von Bedeutung. Diese Hautschicht hat eine Hautstärke von ca. 14 Prozent und besteht überwiegend aus Fettgewebe und Adern. Sie dient dazu die Haut mit den darunter liegenden Strukturen zur verbinden. Diese Hautpartie wird bereits vor dem >Gerben< durch den Prozess des Entfleischens abgetrennt und entfernt.

Die unter der Oberhaut liegende Hautschicht, die Lederhaut, ist der für die Lederherstellung interessante Teil und hat eine Hautstärke von ca. 85 Prozent. Diese Schicht wird auch als Dermis bezeichnet. Sie besteht aus stark verflochtenen Bindegewebsfasern, die aus Kollagen bestehen. Dieses Kollagen versorgt die Oberhaut mit Nährstoffen. Auch Blutgefäße, Haarbälge und Nervenenden lassen sich dort finden. Die Lederhaut ist in zwei Schichten eingeteilt: Die Papillarschicht und die Retikularschicht.
Die Papillarschicht, die für die spätere Ledernarbung relevant ist, befindet sich im oberen Teil der Lederhaut. Die Retikularschicht ist der Teil der Lederhaut, der durch die stark verflochtenen Gewebsfasern für die Stabilität des Leders sorgt. Die Haut wird durch diesen Aufbau elastisch und reißfest. Dies führt ebenfalls dazu, dass das Leder gut verformt werden kann. Durch den Gerbvorgang werden die eiweißhaltigen Bindegewebe herausgelöst, was zu einer Aufnahme des Gerbstoffes führt. Dieser Vorgang der Gerbung ist notwendig, damit die Lederhaut nicht verwesen kann. Vor allem durch äußere Einflüsse, wie zum Beispiel Sonneneinstrahlung oder auch Wärme, würde die Lederhaut schneller verderben. Beinhaltet der Gerbstoff Antioxidantien, so wird das Leder einerseits versorgt und andererseits eine Langlebigkeit des Materials begünstigt. Weitere Pflegeprodukte unterstützen diesen Vorgang.

Was ist denn die Bovine Haut?

Dieser Begriff begegnet einem oft im Zusammenhang mit Leder und bezeichnet die Lederhaut verschiedener Rinderarten, die als Bovinae bezeichnet werden. Zu den Bovinae zählen Büffel, Rinder, Yaks und auch Antilopenarten.